Montag, 12. September 2011

Über eine Leidenschaft.

Liebe Leser,

ich habe mich die letzten Wochen intensiv mit anderen unterhalten, deren große Leidenschaft auch das Reisen ist. Es gibt Menschen, die träumen ihr ganzes Leben nur davon, eine große Reise zu machen, hocken Tag für Tag in ihrem Büro und schauen sehnsuchtsvoll aus ihrem Fenster, sammeln brav Geld für materiellen Wohlstand, umgeben sich mit selbstauferlegten Verpflichtungen, die es „unmöglich“ machen, und trauen sich nicht, sich für einige Monate aus dem Hamsterrad zu befreien.

Es gibt Menschen, die mit Anfang 20 ein Haus bauen und heiraten, deren einzige Sorge die Funktionalitäten der neuen Mikrowelle sind, hätte ich das damals wirklich getan, wäre ich mit Sicherheit ausgebrochen, früher oder später. Ich halte, halte, halte das nicht aus, vor mir zu sehen, wie ich den Rest meines Lebens verbringen werde, das geordnete, von der Gesellschaft auferlegte so-muss-man-sein-Dasein. Kastl-Denken und vorgezeichnete Wege. Das ist so nichts für mich.

Und wenn man sich als ein-bis-zwei-Wochen-Pauschalurlaub-pro-Jahr-Reisender mal anschaut, was man von der Welt gesehen hat, dann kommt da eigentlich raus: Nichts. Wieviel von der großartigen Vielfalt der Erde hat man gesehen, wenn man bis Italien, Griechenland oder Spanien gekommen ist? Auf dem großen Globus, der so viel mehr zu bieten hat als eine Liege an irgendeinem Strand, die genauso in einem anderen Land an einem anderen Strand sein könnte, weil die Buffets und Restaurants in den großen Hotels sowieso austauschbar sind und sich auf eine „alleuropäische“ Geschmäcker, die mit wirklicher Lokalität nichts mehr zu tun haben, eingeschwungen haben?

Wie ist es, am Times Square in New York zu stehen und vor lauter Eindrücken nicht wissen, wo man zuerst hinhören, hinsehen, hingehen soll, oder in der unendlichen Weite Neuseelands, wo man das Gefühl hat, schon eher Schaf als Mensch zu sein? Sich mitten im australischen Outback wie auf dem Mond zu fühlen, weil die Stimmung so surreal ist, oder am Whitehaven Beach zu stehen und sich zu denken: So, jetzt kann ich sterben. Alles ist gut, das Leben ist schön, so wunderschön, dass ich in diesem Moment keine weiteren Wünsche mehr habe, weil mich dieses atemberaubende Panorama in diesem Moment so unglaublich glücklich macht (oh Gott, ich bin ja so froh, dass es dort nicht nur mir so ergangen ist! ;-) ).

Besonders, alleine zu reisen ist purer Luxus und sicher auch purer Egoismus. Die erfüllendsten und intensivsten Erlebnisse habe ich immer mit mir selbst und so gut wie immer, wenn ich alleine reise. Wenn man sich einfach so auf den Weg macht, die Sonne gnadenlos herunterheizt, der Schweiß von der Stirn läuft, die Fußsohlen vom langen Gehen brennen, und sich dann wieder ein unglaubliches Panorama vor einem auftut. Oder man einfach nur einen ganzen Abend lang alleine an einem Strand sitzt, und das einzige was man neben dem Meeresrauschen hört, ein Kommentar einer vorbeigehenden Frau ist: „Must be paradise, isn’t it.“.

Das ist dann der Punkt, wo diese Sehnsucht ihre Erfüllung findet. Wo sich Fragmente zusammenfügen, wo man sich einfach nur freut, am Leben zu sein. Wie ein Aufatmen. Wie ein Einsammeln seiner selbst.

Natürlich ist auch das Reisen zu zweit schön. Das hat auch Vorteile und es ist auch schön, wenn man Erlebtes teilen kann. Aber man muss auch monatelang miteinander auskommen können. Selbst wenn man mit dem Partner reist - kann so viel Nähe dann schon auch mal zu viel sein. Abgesehen davon, muss sich ein Partner bzw. Freund auch so lange vom Hamsterrad freispielen können. In anderen Worten: Ich reise sehr, sehr gerne alleine. :->

Ich sage: Es ist die Entscheidung des einzelnen, ob er etwas und was er aus dieser Sehnsucht macht.

Je mehr ich mich mit den Vorbereitungen für Thailand beschäftige, und das ist derzeit schon recht intensiv und ich gehe auch schon einigen damit auf die Nerven ;-), desto größer meine Vorfreude. Und je mehr Kontakt ich auch mit anderen Travellern habe, desto größer auch mein Fernweh nach einer größeren Auszeit. Ich glaub, ich will wieder weiter und wieder länger weg. Irgendwie muss wieder was Großes her.

Es geistert ein Gedanke in meinem Kopf herum, der gewagt ist, wo ich aber auch weiß, dass der Zeitpunkt in absehbarer Zeit passen würde.

Der Gedanke lautet… sechs bis neun Monate… einmal um den Globus… Weltreise.

Zum Beispiel – Österreich – USA Ostküste (Florida) – USA Westküste (Kalifornien, Nevada) – Südsee (Cook Islands, Fiji) – Nordaustralien (Darwin) :-D – Indonesien (Bali) – Österreich…

Der Gedanke gefällt.

Im Geiste schon mal eine Sparkasse mit "Weltreise" betitle,
Kathi

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bitte lieb sein. Danke :-)