Dienstag, 27. September 2011

Von Abenteurerin zu Abenteurerin.

Liebe Leser,

gestern habe ich bei einer Veranstaltung Gerlinde Kaltenbrunner kennengelernt. Man sieht es ihr nicht an, dass sie alle Achttausender ohne künstlichen Sauerstoff bewältigt hat. Eigentlich sieht man ihr gar nicht an, was diese Frau geleistet hat. Ich bin sehr begeistert und habe auch Ende August die „heiße Phase“ des Aufstiegs auf den K2 mitverfolgt, und ihr natürlich gestern dann auch zu dieser übermenschlichen Leistung gratuliert.

Wie immer, hat mich interessiert, wie so ein außergewöhnlicher Mensch „so ist“ und nachdem ich da bekanntermaßen keinen Genierer kenn, hab ich ein bisschen mit ihr geplaudert. Ich habe sie gefragt, wie man, angesichts des ständigen Begleiter Lebensgefahr, dennoch überhaupt imstande sein kann, auch unter widrigsten Umständen und mit vielen Rückschlägen, die Kraft aufzubringen, doch bis auf die Gipfel aufzusteigen?

Ihre Antwort kurz zusammengefasst – man muss es wirklich wollen, man muss sich darauf gefasst machen was auf einen zukommt. Sich auf die Widrigkeiten vorbereiten und in dem Moment, in dem sie auftreten, dann auch akzeptieren. Klingt so einfach und doch steckt da so viel Weisheit drin. Diese Frau ist unglaublich zäh und zielstrebig. Und doch so authentisch und echt - Bergsteigen ist ihre Leidenschaft und ihr Leben.

Sie zeigte uns Bilder und Videos ihrer K2-Expedition, wir bekamen einen flüchtigen Eindruck, welche körperliche und seelische Herausforderung dieser Berg an einen Menschen stellt. Man wird demütig, wenn man sowas sieht.

Und sie zeigte uns ein Bild, Abendstimmung im Karakorum, Blick beim Aufstieg auf die 6000er, 7000er und 8000er rund um den K2. Ein unglaubliches Panorama, das einem den Atem raubt und das man gar nicht begreifen kann. Sie sagte:

„Und in diesen Momenten weiß ich, warum ich das mache.“

Ich weiß so genau, wovon sie spricht. Habe mir auch ihr Buch signieren lassen, das ich gerade lese. Sie beschreibt diese Momente als: Ganz bei sich selbst sein, alles hinter sich lassen, sich frei fühlen, Kraft schöpfen aus dieser Leidenschaft. Ich beschreibe diese Momente als: Grenzen verschwimmen, die Euphorie schnalzt hoch, man verliert sich selbst ein Stück und rückt doch näher an sich ran.

Ja, ich weiß genau, wovon sie spricht. Es ist der Grund, warum ich reise.

Leidenschaft,
Kathi

PS. Und nicht nur ich. :-)

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