Sonntag, 14. Oktober 2012

My mouth is on fire.

Liebe Leser,

gestern abend habe ich mich noch mit der Tour, die heute startet (die gleiche die ich mache - nur eben zwei Tage früher startet), kurzgeschlossen und war mit ihnen hinter dem Nachtmarkt in einem Restaurant Abendessen. In Indien isst man Eintöpfe mittels Fladenbrot mit den Fingern. Wir kiefeln unsere Hendlhaxerln zwar auch ab indem wir sie in den Händen halten, aber so ganz ohne Besteck kommen wir Westler ja doch nicht aus. Ist ja auch unschick.

War so gesehen ziemlich neu für uns, mit allem was so nach und nach serviert wurde, haben wir immer erst geguckt wie unser Guide (Inder) das anpackt und was er damit macht. Als "Munderfrischer" gibt es zB nach dem Essen Zeug, das wie Katzenstreu ausschaut. Dass man da ein paar Körner auf die Handfläche gibt und es anschließend im Mund zerkaut, darauf wären wir nicht gekommen. Anisgeschmack macht sich breit, noch dazu ist das ganze süß, zweifellos auch ein leichter Hauch von Gallseife im Geschmack, aber im Großen und Ganzen sehr akzeptabel.

Sie bringen uns auch nur in Restaurants, die wir Westler höchstwahrscheinlich gut "vertragen". Eine aus der Gruppe, Engländerin, bestellte sich einen dieser Eintöpfe, "not spicy". Ihr Kommentar dazu, "my mouth is on fire". Der Guide probierte den Eintopf und meinte nur, dass er da nur Gemüse und überhaupt kein Gewürz schmeckt. :->

Bisher hatte ich zu indischem Essen nicht wirklich einen Bezug, aber was ich bisher so durchgekostet hab, kann ich mich damit sicherlich anfreunden. Ich fand es gestern zwar auch scharf (habe es "mild" bestellt, das einzige was daran mild war war das Lächeln des Kellners :-> ), aber durchaus genießbar. Der Guide meinte auch, dass man sich an die Schärfe gewöhnt. Zum gestrigen Essen - Chicken Curry mit Knoblauch-Fladenbrot (Naan) kann ich nur sagen: Njam!

Heute vormittag war ich am Karol Bagh, einem lokalen, grossen Einkaufsmarkt. Ein Viertel wie die Mariahilferstraße, nur halt auf indisch. Wer immer mir erzäht hat, in Indien gibt es keinen McDonalds, liegt falsch. Habe ihn entdeckt und ausprobiert - es gibt dort, streng getrennt, vegetarisches und nonvegetarisches Essen, und kein Schweine- und kein Rindfleisch. Kein Schweinefleisch weil ein Teil der Bevölkerung Moslems sind (hab heute schon mehrmals den Muezzin gehört), und kein Rind, weil Kühe in Indien heilig sind.

Vom McD hab ich ein Beweisfoto gemacht: Guckst du.

Generell halte ich mich mit dem Fotografieren noch zurück. Ich bin sowieo der Alien (heute auf dem Markt habe ich genau drei Westler getroffen). Alle starren mich an, ich hab den Guide gestern gefragt, warum. Die Antwort: Sie kennen Weiße bzw. westliche Menschen nur aus dem Fernsehen. Wir sind quasi sowas wie TV-Stars, die auch unglaublich reich sein müssen, weil sie sich den Trip nach Indien leisten können. Außerdem ist es mir unangenehm, mit meiner "teuren" Digicam arme Menschen zu fotografieren. Die Leute hier haben teilweise nichtmal Schuhe an.

Abgesehen davon ist das WLAN hier nicht sehr zuverlässig, teilweise sehr langsam oder funktioniert auch einfach mal nicht. Genau wie mit dem Strom - ist auch öfter mal weg.

Generell finde ich das, was ich bisher von Indien gesehen habe, aber sehr schön und interessant. Alles ist bunt und lebhaft. Aber auch sehr anstrengend. Menschenmassen ohne Ende, Hitze, Staub, Dreck, Hupen, Verkehr von allen Seiten. Verkehrsregeln gibt es de facto nicht. Der Größere hat Vorrang, Punkt. Geparkt wird mehrreihig und einigermaßen durcheinander, Gehsteige gibt es nicht, ergo vermischen sich Tuktuks, Rikschas, Autos und sonstige undefinierbare Gefährte mit Strömen von Menschen. Dementsprechend konzentrieren muss man sich. Sie kommen einfach von allen Seiten. Gut dass ich das Überqueren von Straßen in Thailand schon geübt habe. Auch hier gilt: Einfach losgehen. Sonst stehst du ewig. Es gibt weder Ampeln noch bleibt wer für einen anderen stehen.

Logisch, dass es da auch mal eng werden kann. Irgendwann kommt dann einer halt nicht mehr am anderen vorbei. Heute abend habe ich einen solchen Verkehrs-Stau live erlebt. Sie stehen - wirklich, im wahrsten Sinne des Wortes - kreuz und quer, hupen sich die Seele aus dem Leib und die Leute - inkl. mir - schlängeln sich in der Mitte durch. Das kann man als Europäer kaum glauben, wenn man das sieht. :->

LG
Kathi

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